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Sind wir in einem VR-Game, in dem wir kraft unserer Gedanken ein unbemanntes Flugobjekt steuern? Nein, wir sind ganz einfach in der Gold Class, sprich zuvorderst in der ersten Klasse der fahrerlosen Metro in Dubai. Mit freiem Blick auf die Schienen der Hochbahn fliegen wir quasi durch den Wald von Dubai’s Hochhäusern, vorbei an riesigen Hafenanlagen weit hinaus in die Wüste. Bei der Haltestelle Expo enden die Schienen zig Meter über dem Sandboden, doch das Expo-Gelände empfängt uns mit wehenden Fahnen der über 190 teilnehmenden Länder. Natürlich besucht man den Pavillon der Gastgeberlandes, welches am 2. Dezember 2021 sein 50-jähriges Bestehen als Vereinigte Arabische Emirate feierte. Im ikonischen Bau des Stararchitekten Santiago Calatrava schreitet man durch Sanddünen und das einstige grosse Nichts bis in die futuristisch anmutende Gegenwart. Die kurze Wartezeit bis zum Einlass verbringt man übrigens, wie Wüstenreisende in einer Oase, auf weiche Kissen gebettet am Schatten. Natürlich wird auch der Schweizer Pavillon «Reflections» mit seiner interaktiven Spiegelfassade heimgesucht. Die Wartezeit gestaltet sich hier gut-schweizerisch als Ausharren in ordentlicher Reihe, stehend an der Sonne und – ist das ein Gag oder spätes Einsehen? – mit einem schweren Sonnenschirm versehen. Im Innern dürfen sich die Sponsoren inszenieren. Doch die Fassade ist wirklich attraktiv und sehr instagrammable! Die Expo Dubai 2020 dauert noch bis Ende März 2022. Nur soviel zu einem Besuch: Man sollte mindestens zwei Tage einplanen, und einmal auch den Abend auf dem Gelände verbringen.
Dubai wäre nicht Dubai, hätte es nicht längst für weitere Superlative gesorgt. Seit Oktober 2021 dreht das mit 250 Metern Höhe grösste Riesenrad der Welt Ain Dubai hier seine Runden. Gut 40 Minuten lang überblickt man aus der verglasten Kabine die spektakuläre Skyline, die künstliche Bluewater Island, Strände und Äste von The Palm. Auch der 2018 eröffnete The Frame, ein 150 Meter hoher, begehbarer Bilderrahmen hat keine Konkurrenz. Noch viel weniger der Burj Khalifa, der mit 828 Metern höchste Wolkenkratzer der Welt. Wem ein ultimativer Höhenflug genügt, dem sei der Burj Khalifa mit seinen Aussichtsplattformen empfohlen. Und dann wären da noch die legendären Malls, die weit mehr als Shopping bieten.
Sharjah, Hauptstadt des gleichnamigen Emirates, grenzt im Norden an Dubai. Die Städte scheinen zu verschmelzen. Aber doch ist hier alles ganz anders. Sharjah steht für Geschichte, Tradition und Kultur, und positioniert sich auch so. Internationaler Ferien-Tourismus ist zwar erwünscht, doch mit dem strikten Alkoholverbot (ja, auch in Hotels und nein, keinen Flachmann mitnehmen!) hat sich Sharjah doch eine erhebliche Hürde auferlegt. Um die Stadt zu sehen, bucht man am besten eine geführte Tour. Die palastähnlichen Regierungsbauten sind sehenswert, können jedoch nicht besichtigt werden, wohl aber der grosse überdachte Central Souk, der vor allem durch seine Architektur fasziniert. Der Besuch im übersichtlichen Heritage Museum bringt uns auf unterhaltsame Art und Weise Geschichte, Brauchtum und Alltag der Region näher. Und wenn man schon mal hier ist, führt ein kleiner Streifzug durch diesen historischen Stadtteil, der wie ein Fenster in die Vergangenheit der Emirate blicken lässt.
Zugegeben, das hätten wir nicht erwartet! Uns lockte die Aussicht auf den wunderbaren Sandstrand von Saadiyat Island in das südliche Nachbaremirat. Die Strandtage erfüllen unsere Erwartungen denn auch voll und ganz, das Meer ist sauber und angenehm frisch, es gibt noch Naturzonen zwischen den Hotelanlagen… und Abu Dhabi ist knapp zehn Minuten entfernt. Da locken so viele Sehenswürdigkeiten, man muss einfach los. Die Grosse Sheikh Zayed Moschee ist von unübertreffbarer Schönheit, die nicht nur Muslime anspricht. Kopftuch, langärmlige und knöchelbedeckende Kleider anziehen und unbedingt hingehen! Fast unübertrefflich viel Prunk bietet der Präsidentenpalast, der sich Besuchern ebenfalls gerne präsentiert. Eine Führung im Falcon Hospital bringt uns die Falknerei auf vielseitige Art und Weise näher. Die wertvollen Vögel würden von ihren Besitzern nicht etwa wie Haustiere gehalten, nein, sie hätten den Status von Töchtern! Und das Hospital pflegt nicht nur kranke Tiere, nein, hier kommen die Schützlinge auch zur Krallenpflege, zum Feder-Ersatz und zum Flugtraining. Ein Fotostopp an der Corniche von Abu Dhabi, ein Kaffee im ultimativen Luxushotel Emirates Palace, ein Abstecher zum Dattelmarkt, ein Besuch im Louvre Abu Dhabi oder doch ein Tag auf der Vergnügungsinsel Yas, wo Warner Bros World, Ferrari World und Waterworld auf Gross und Klein warten… Wenn man danach reif ist für die Insel, geht’s einfach zurück nach Saadiyat, die «Insel der Glückseligen»!
Mein persönlicher Tipp: Ein paar Tage mehr einplanen, als man ursprünglich als genügend erachtet.